IDover – Broadstairs (1 Ü) – Hastings – Eastbourne – Beachy Head – Seven Sisters – Brighton (1 Ü) – Old Harry Rocks – Durdle Door – Charmouth (2 Ü) – Dartmoor – St. Agnes (6 Ü) – Eden Project – Godrevy Beach (Leuchtturm) – Land’s End – Tintagel Castle – St. Nectans Glen – Cider Farm Healeys – St. Ives – St. Michaels Mount – Carbis Bay Beach – Stonehenge – Broadstairs (3 Ü) – London – Broadstairs – Dover
Dieses Jahr sollte es Südengland werden. Schon seit Jahren hat mich die Landschaft rund um Südengland interessiert und nein, ich bin kein Rosamunde Pilcher Fan. Komischerweise wird das vermutet, wenn man erzählt, man möchte nach England bzw. Cornwall reisen.
Los ging unsere Tour im Juni 2019. Wir hatten uns für die Verbindung Dünkirchen – Dover entschieden. Warum, weiß ich gar nicht so genau, es hieß nur, dass die Abfertigung gut und weniger chaotisch als in Calais sein soll. Die Fahrt dahin und auch die Abfertigung in Dünkirchen vor der Fähre selbst verliefen reibungslos.
Ein Riesenmonitor auf dem Fährgelände informierte uns, dass es eine Verspätung von ca. 45 Minuten geben würde, wegen schlechtem Wetter auf dem Ärmelkanal. Urgsssss… ganz meins, so eine Aussicht ..
Die Fährfahrt war heftig: heftiger Wellengang, heftige Bedenken, ob das gut geht, heftiges Unwohlsein meinerseits…
Auf englischem Boden brauchte mein Mann (er Fahrer, ich Navigator) nur ein paar Meilen um sich auf den Linksverkehr einzustellen.
Weiter ging unsere Fahrt nach Broadstairs. Wir übernachteten in einem kleinen und einfachen Hotel, dem Canterbury Bell.
Broadstairs selbst ist ein kleines, nettes Städtchen mit mehreren Stränden.
Früh am nächsten Morgen ging unsere Tour los. 1. Stop: Hastings. Dort genossen wir unser erstes Full English Breakfast im Mungo’s (kleine, einfache Surferlocation). Danach spazierten wir am Strand und zum Pier.
Weiter ging die Fahrt Richtung Eastbourne. Dort hielten wir nur kurz am schönen Pier und fuhren weiter. Die Städte mit den großen Piers in Südengland sind sehr touristisch und vermutlich im Sommer brechend voll. Parkplatzprobleme hat man meist jetzt schon in der Vorsaison.
Sehr imposant war Beachy Head mit den tollen Kreideklippen und dem Leuchtturm (ich liiiieebbe Leuchttürme). Der Weg von unserem Parkplatz bis zu den entsprechenden Klippen war ein gutes Stück entfernt – generell sollte man auf weitere Wege gefasst sein. Die Felsenränder sind nur teilweise abgesperrt, meist kommt man bis direkt an die Kante. Manche Besucher sind sehr leichtsinnig und gehen für spektakuläre Fotos sehr große Risiken ein.
Das Wetter wurde bei den Seven Sisters schöner. Das merkten leider auch die anderen Touristen …
Auf der Anhöhe hat man einen beeindruckenden Blick auf die Kreidefelsen.
Gegen Abend kamen wir in Brighton an. Das Hotel hatte eine Toplage. Das ist auch schon das einzig positive, was man dazu sagen kann. Nein stimmt nicht, die Außenfront des Hotel Horizon war auch recht schön …
Leider war es Sonntag und die zahlreichen Geschäfte in den Straßen hatten geschlossen.
Brighton wirkt ein bißchen alternativ und locker, wahrscheinlich gerade deswegen bei Jüngeren eine sehr beliebte Stadt.
Das Brighton Pier mit seinem Vergnügungspark hat uns weniger angezogen, weit faszinierender war das Westpier, von dem nur noch ein paar Überreste aus dem Wasser ragen. Die Gegend und die Promenade rechts vom Brighton Pier bis zum Westpier ist schöner und ansprechender als die andere Seite.
Nach dem Frühstück (das man sich wohl auch hätte sparen können im Horizon …) ging es weiter zu den Old Harry Rocks. Leider war das Wetter sehr schlecht und es hat in Strömen geregnet und der Wind pfiff. Vorteil: es war fast nichts los. Nachteil: wir wurden sehr nass. Trotz Regenkleidung. Das Wasser hat sich seinen Weg gesucht …
Mit nassen Hosen ging es weiter zum Durdle Door. Ein wirklich beeindruckendes Fleckchen Erde! Auch hier hatte das schlechte Wetter den Vorteil, dass fast nichts los war, sonst ein großer Touristenmagnet. Nachteil: wieder patschnass und wir haben uns durch lehmigen, aufgeweichten Boden gekämpft. Aber es hat sich gelohnt. Wirklich ein must see!
Abends kamen wir an unserer Unterkunft an der Jurassic Coast an: Hensleigh House in Charmouth. Süße Unterkunft mit sehr herzlichen Gastgebern, ein echter Glücksgriff. Das Örtchen an sich ist eher überschaubar: 2 Pubs, 1 Fish and Chips (sehr lecker und schön eingerichtet, dort meinen ersten Cider getrunken), winzige Einkaufsmöglichkeit, und ein paar Einwohner. Charmouth und der Nachbarort Lyme Regis sind für seine gut erhaltenen Fossilien bekannt. Am Strandabschnitt (von schwarzen, weichen Felsen umrahmt, die gerne mal abbrechen/einstürzen) versuchen die Besucher – alt und jung – Fossilien zu entdecken. Das hat bei uns nur so semigut geklappt.
Am nächsten Tag fuhren wir durch das Dartmoor, ein beeindruckender Nationalpark. Teilweise mit ganz schmalen Strassen oder eher Gassen, mit breiten Wohnmobilen eher schlecht bzw. nicht möglich zu befahren. Wir haben dort die Becky Falls besucht. Um dort hinzugelangen hat man auch hier einen längeren Marsch vor sich. Im Dartmoor gibt es wildlebende Ponys, die überall dort leben und sich überhaupt nicht von den Besuchern stören lassen. Es ist ein sehr schönes Gebiet in dem man wandern und die Natur geniessen kann.
Danach haben wir, das erste Mal über AirBnB, eine Unterkunft in St. Agnes gebucht (6 Nächte). Wir wollten in Cornwall eine feste Unterkunft, von der wir unsere Touren starten konnten. Etwas skeptisch waren wir schon bis wir zu unserer Unterkunft kamen. Jemand bietet sein Haus fremden Personen an? Wir wurden positiv überrascht! Ein süßes, kleines Stadthaus, direkt neben Pub (mit leckererem Essen) und örtlichem Bäcker (Cornish Pasties hausgemacht) erwartete uns. Der Besitzer wohnt in London und nutzt das Haus als Ferienhaus. Überall stehen Fotos von ihm, seiner Familie und Freunden, man fühlt sich direkt wohl und aufgehoben. St. Agnes selbst hat uns sehr gut gefallen: ein kleines Örtchen mit kleinem Strand und allem, was man braucht. Aber eben in klein und fein. Von dort aus starteten wir die nächsten 6 Tage unsere Ausflüge, je nach Wetter, welches meist durchwachsen bis schlecht war. Unter dem Juni-Temperaturdurchschnitt. War klar. Aber da muss man durch, wenn man Südengland erkunden will. Zur Englischen Wetterverteidigung: wir hatten auch ein paar schöne Tage (sonnig, wolkig/sonnig, so bis 20 Grad) dabei. Engländer stört das Wetter nicht: auch bei 13 Grad haben die meisten, kurze Sachen und offene Schuhe an und surfen und baden im Meer, teilweise mit Swimsuit, viele nur in Badesachen. Ich hab‘ schon fast eine Nierenbeckenentzündung bei der Vorstellung bekommen …
Unsere Ausflüge in Cornwall:
Eden Project: Riesige Gewächshaus-Kuppeln mit innenliegenden Gärten. In der Tropenkuppel war es sehr warm und stickig, in der anderen mediterranen Kuppel sehr angenehm von den Temperaturen und der Luft. Wem das Eden-Project zu langweilig ist, kann seine Zeit im Adventure-Teil der Anlage verbringen: Hochseilgarten, ZIP, etc.
Godrevy Beach: sehr schönes Fleckchen Erde mit einer kleinen Felseninsel mit Leuchtturm (Godrevy Lighthouse)
Land’s End: Wollte ich schon immer sehen – Wahnsinnslandschaft am letzten Zipfel von England. Dort pfiff uns wieder der Wind um die Ohren! Allerdings erschließt sich mir der Sinn nicht, warum jemand an einem so tollen Landschaftsfleck ein kleines Vergnügungszentrum mit Kino etc. baut (komm‘ lass uns mal ans Ende von Cornwall ins Kino gehen??)
Tintagel Castle: König Artus bzw. King Arthur, Ritter der Tafelrunde, Excalibur und so… toller Ort um sich die frühere Geschichte vorzustellen. Ganz alte Mauerstücke auf der Insel, die nur mit Brücke zugänglich ist (diese war leider geschlossen, da dort eine neue Zugangsbrücke gebaut wird, sowie leider auch Merlins Cave unterhalb von Tintagel). Merlins Cave geht komplett unter Tintagel durch und ist nur bei Ebbe zu erreichen. Schade, hätten wir gerne angeschaut. Soll im Sommer 2019 wieder offen sein.
St. Nectan’s Glen: nicht weit weg von Tintagel. Vom Parkplatz aus ca. 1/2 Stunde Spaziergang. Dort angekommen kann man sich entscheiden, ob man die dort angebotenen Gummistiefel nimmt oder barfuss (Fluss ist eiskalt) durch das Flussbett läuft (ca. 50 m).
Der Wasserfall ist wirklich schön. Er rauscht total spektakulär durch ein Felsenloch. Zum Glück war nicht allzu viel los, sonst hätte der Ort sehr viel von seinem Charme eingebüßt. Überall um den Wasserfall sind spirituelle Botschaften oder aufgeschichtete Steine. Dieser Ort zieht nicht nur Touristen an, die den Wasserfall sehen möchten, sondern auch esoterische und spirituelle Menschen, sie sitzen oder stehen meditierend am Wasserfall.
Healeys Cider Farm: Nachdem ich in England zum ersten Mal Cider probierte, wollte ich zur Cider Farm in der Nähe von St. Agnes. Allerdings ist diese sehr touristisch aufgezogen. Den Nachmittagstee mit Scones, Clotted Cream und Erdbeermarmelade ließen wir uns aber gut schmecken (allerdings sehr mächtig das Ganze)!
Mit Cider für zuhause habe ich mich auch eingedeckt …
St. Ives: kleiner Künstlerort mit einigen Stränden drum herum, viele Galerien in den kleinen Gassen. Allerdings war der Ort ziemlich überlaufen.
St. Michael’s Mount: Ein Ort, der nur an Ebbe über einen gemauerten Pfad erreichbar und bei Flut nicht von Land aus zugänglich ist. Klingt total interessant. Das dachten sich außer uns, leider noch Andere. Ziemlich viel los da, selbst außerhalb der Saison. Trotzdem sehenswert.
Carbis Bay Beach: Schöner Strand in der Nähe von St. Ives. Das Wasser ist etwas ruhiger, zumindest an dem Tag, an dem wir dort waren. Dort waren einige Stand-Up-Paddler und Kajaks im Wasser. An anderen, raueren Stränden waren meist Surfer zu beobachten.
Nach unserer wunderschönen Zeit in Cornwall fuhren wir Richtung London.
Ich wollte schon seit meiner Kindheit Stonehenge sehen. Deswegen war es ein absolutes MUSS und lag auch rein zufällig auf der Strecke nach London. Leider ist der Besuch von Stonehenge wahnsinnig teuer. Wir haben für 3 Personen 54 Pfund bezahlt. Aber kostenlos geparkt. Wow.
Vom Besucherzentrum, wo noch etwas über Stonehenge gezeigt wird, gelangt man entweder zu Fuss (ca. 1/2 Stunde) oder mit einem Shuttlebus zu den Steinen. Ein Weg führt die Besuchermassen um die Steine herum. Ich finde den Ort sehr faszinierend und mystisch, wenngleich der hohe Preis einen schalen Beigeschmack hervorruft. Man fährt übrigens auf der Bundesstrasse an den Steinen vorbei, allerdings in einiger Entfernung (parken kann man dort nirgends).
Das mit London war so ’ne Sache … wir hatten von unterwegs aus ein Hotel gebucht: ein Best Western. Kann man ja eigentlich nicht viel falsch machen. Solide Hotelkette. Allerdings hätten wir uns über das WO dieses solide Hotel steht, etwas mehr Gedanken machen sollen … Kurz vor London stellten wir uns leider erstmals diese Frage und beim Nachlesen über das Viertel Peckham wurde ich dann erstmal etwas blass um die Nase. Wir fuhren eine gefühlte Ewigkeit mitten durch London bis zu unserem Hotel. Davor angekommen entschieden wir uns, dieses zu stornieren (wir wollten unser Auto voll mit Gepäck nicht irgendwo abstellen – Hotel hat keinen Parkplatz – weil wir Angst hatten, dass es aufgebrochen, beschädigt, angezündet oder geklaut werden würde) und suchten während des Fahrens im Stadtverkehr nach einer kurzfristigen Alternative in London (kurzfristige Alternative = Vermögen).
Wir entschieden uns, wieder an die Küste zu fahren, nach Broadstairs zu unserem Ausgangspunkt. Wir haben für 3 Nächte ein schönes 3-Zimmerapartment gebucht, Broadstairs Apartments, und sind am nächsten Tag kurzerhand mit dem Zug nach London gefahren (einfach ca. 2 Stunden). Leider mussten wir für einmal London mit dem Auto durchqueren verschiedene Mautgebühren bezahlen. Dies ist dort eine Hohlschuld, also niemand sitzt irgendwo und kassiert dich ab, nein Du musst das eigenmächtig online bezahlen, sonst blüht Strafe!
Unser Tagestrip nach London hat uns dann auch gereicht, zu groß der Kulturschock von relativ einsamer Küste hin zur Millionenstadt. Wer relativ viel in kurzer Zeit in Großstädten sehen will, macht eine Hop on – Hop off Bustour mit. An relevanten Flecken steigt man aus, bei Bedarf nimmt man sich den nächsten Bus und fährt die Route weiter. Die oben offenen Busse sind super, um alle Attraktionen sehen zu können, dumm nur, dass es zeitweise geregnet hat …
Den letzten Urlaubstag verbrachten wir am Stone Bay Beach in Broadstairs bevor es am nächsten Morgen Richtung Fähre ging.
Fazit Südengland-Reise:
Landschaft: wunderschön, vor allem Dartmoor und Cornwall, alles ist sehr sauber (außer London), kein Müll oder Zigarettenkippen auf Straßen oder im Graben
Menschen: alle nett und hilfsbereit, gerade in Cornwall eine sehr höfliche, freundliche und nette Umgangsform
Essen: Wir haben immer gut gegessen: Fish and Chips, Indisch, in Pubs – das Essen war immer gut.
Getränke: Cider natürlich :-), schmeckt ganz anders als deutscher Apfelwein. Nur leicht herb und sehr erfrischend. Mal schauen wie er zuhause schmeckt …
Unterkünfte: Es gibt zum einen sehr viele Campingplätze. Allerdings wären viele Wege in Dartmoor und Cornwall mit einem Wohnmobil nicht befahrbar gewesen, was sehr schade gewesen wäre. Zum Anderen hängt an jedem 3. Haus ein B&B Schild. Gerade in der Hochsaison wäre mir das aber zu heikel- auf’s Blaue mit Familie ungebucht. Es geht evtl. sonst viel Urlaubszeit mit dem Suchen von Unterkünften verloren.
Wir haben unsere Unterkünfte über booking.com und AirBnB gebucht, die ersten 3 von zuhause aus, die Restlichen kurzfristig von unterwegs.
Parkplätze: kosten fast alle Gebühr; wir haben zwischen 1 Pfund und 10 Pfund bezahlt. Dafür sind die öffentlichen Toiletten alle kostenlos. Teilweise sind die Sehenswürdigkeiten aber kostenfrei, wie die Strände oder Tintagel.
Maut: wie schon im Text geschrieben: Dies ist dort leider eine Hohlschuld, also niemand sitzt irgendwo und kassiert dich ab, nein Du musst das eigenmächtig online bezahlen, sonst blüht Strafe! Maut wird verlangt für London und einige Motorways, am besten über die ADAC Seite informieren.
Wetter: Wetterfeste Klamotten sind das A und O. In einem Moment ist es warm und blauer Himmel, 2,5 Minuten später schüttet es wie aus Eimern und nach 3 weiteren Minuten ist wieder alles anders. Ein Regenschutz ist nie ein Fehler. Und trockene Sachen zum Umziehen im Auto auch nicht. Auch sind wasserdichte Schuhe eine gute Entscheidung.
Tide: Ebbe und Flut ist mancherorts ein Thema. Die Flut kommt ziemlich schnell. Also falls man an irgendwelchen einsamen Stränden um irgendwelche schwer erreichbaren Klippen herum wandert, die Flutzeiten im Auge behalten!
Anreise mit dem eigenen PKW:
Fähre: problemlose Überfahrt mit der Fähre DFDS von Dünkirchen nach Dover; Ausweise beim Check-In in Dünkirchen bereit halten.
Linksverkehr: einige Meilen komisches Gefühl, danach kein Problem mehr (sagt mein Mann)
Lichter: Achtung: Scheinwerfer entweder auf Linksverkehr einstellen (lassen) oder mit speziellen Aufklebern bekleben. Beim Heimfahren ans Abmachen oder richtig einstellen denken!
Geschwindigkeiten: alles in Meilen! haben uns einen kleinen Umrechnungszettel als schnelle Hilfe neben das Tacho geklebt
Kreisel: gut durchdacht, die meisten mit mehreren Spuren, nach 2 – 10 Kreiseln hat man es geschnallt (will man die erste Abfahrt raus, links einordnen, jede weitere Abfahrt eine Spur weiter nach rechts oder bei zweispurigen Kreiseln entsprechend die rechte Spur)
(Werbung, da Namen und Ortsnamennennung)